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  Essen Kupferdreh
 


ein Bild

Der Name

Essen - Kupferdreh liegt im südlichen Teil der Stadt Essen, am Ufer der Ruhr zwischen Steele und Werden. Hervorgegangen aus der alten Bauernschaft Hinsbeck, die schon im Jahr 1150 im Heberegister der Äbte von Werden genannt wird, ist Kupferdreh heute ein Stadtteil der Großstadt Essen mit ca. 14.000 Einwohnern.
Einige hundert Meter von der Ruhr entfernt am Ufer des Deilbachs, hatte am 3. März 1550 der Hans Frolynk ein Strebken (Streifen) Landes gepachtet, um hier eine Kupferhütte zu betreiben. Auf einer Karte von 1582 findet man bereits die Bezeichnung "Koperhut". Es dürfte nicht nur das älteste Industriewerk in Kupferdreh sein, sondern darüber hinaus sicher auch eines der ältesten Werke des Ruhrgebietes. Diese

Kupferhütte,

die sich später in einen "Kupferhammer" umwandelte, erhielt 1589 mit anderen Ländereien eine Anlegestelle an der Ruhr, wo diese eine ziemlich scharfe Kurve macht. Genau an dieser Stelle mündete früher der Deilbach in die Ruhr. Die Mündung war zu einem Hafen ausgebaut. Der Deilbach, der für seine mäandrischen Windungen bekannt ist und daher auch seinen Namen bekommen hat, (das unruhige hin- und herfließen wird im Altdeutschen auch als "dillen" bezeichnet. Dillbach = Deilbach) machte vor der Mündung einen großen Bogen um eine Wiese. Diese Wiese wurde auf alten Karten mit "Kupferwiese" bezeichnet. Es liegt also nahe, daß hier die Materialien für den Kupferhammer zwischengelagert wurden. Sie wurden mit Schiffen hier angeliefert und mit Pferdefuhrwerken weiter transportiert. Die Ruhraaken mußten, um in den Hafen zu gelangen, die Strömung der Ruhr, welche hier einen grpßen "Dreh" machte, überwinden. Man nannte also diese Stelle die "Kuperdrehe".
Das Wort Kupper oder Kupfer ist wohl eindeutig auf die Kupferhütte zu beziehen. Für das zweite Wort "drehe" gibt es allerdings bei den Geschichtsforschern verschiedene Deutungen. Es steht aber mit Sicherheit mit dem Ruhrknick in enger Beziehung.
Wie kam aber das alte Hinsbeck nun zu diesem Namen? Schuld daran ist ursächlich die

Prinz-Wilhelm-Eisenbahn.

Die Prinz-Wilhelm Eisenbahn, gebaut in den Jahren 1830/31, ist in den meisten Fachzeitschriften fast vollkommen unbekannt geblieben. In einigen wenigen Werken wird sie beiläufig erwähnt.
Bereits um 1820 hatte man in England die Dampfmaschine auf Räder gestellt und transportierte mit eisernen Rädern die Kohlewagen auf Eisenschienen von den Zechen zu den Abnehmern. Der Bergbau war der eigentliche Grund für die Erfindung der Eisenbahn. Es war die Notwendigkeit, die Kohle preisgünstig und effektiv über große Strecken transportieren zu können.

Auch in unserem Gebiet reicht

der Bergbau

sehr weit in die Vergangenheit zurück. Bereits im 14. Jahrhundert finden wir Erwähnungen über bergbauliche Tätigkeiten. In "Pütts" und "Pingen" bauten damals die Grundstücksbesitzer (meist Bauern und Kötter) die Kohle für eigene Zwecke ab. (Pütts = brunnenähnliche Löcher, Pingen = Gräben)
Erst mit dem Beginn der frühen Industrie schloßen sich Geldgeber und Eigentümer zu sogenannten "Gewerkschaften" zusammen und begannen den Kohleabbau zu organisieren. Das alles konnte aber nur mit der Erlaubnis der Landesherren geschehen. Dieser wachsende Bergbau sorgte schließlich dafür, daß die Ruhr schiffbar gemacht wurde (1780). Es waren immer nur einige Leute, die weitsichtig und mutig genug waren, solche Projekte voran zu treiben. Mit Zunahme der Textil- und Webindustrie im Bergischen Land bei Wuppertal um 1800, und der Eingliederung der ehemaligen freinen Reichsstiftung Essen und Werden in das Preußische Königreich, wuchs der Bedarf an Steinkohle von der Ruhr immens. Die Dampfmaschine hielt Einzug in der Industrie und im Bergbau. Das große Problem des Kohletransportes mußte also dringend gelöst werden.
Friedrich Harkort war einer jener Männer, die wir heute als Industriepioniere bezeichnen können. Er fuhr nach England, wo er sich die "Rail-road", die Dampfmaschine auf Rädern ansah. Er kehrte an die Ruhr zurück, auch hier in Deutschland so eine Bahn zu bauen. Er ließ bereits 1826 die Trasse für eine Eisenbahn von Hinsbeck bis nach Vohwinkel vermessen.
Aber es waren eben nur einige wenige Menschen die solch Ideen damals positiv entgegen standen. Dazu gehörte aber auf keinen Fall die Obrigkeit. So bekam Harkort weder Geld noch die Erlaubnis, diese Eisenbahn zu bauen. Statt dessen baute er dann eine "abgespeckte" Eisenbahn von Hinsbeck bis zum Nierenhof. Diese Bahn war 7,3 km lang (eine preußische Meile). Sie ging bereits 1831 in Betrieb, also 4 Jahre vor Nürnberg - Fürth. Hier wurden die Kohlewagen (Hunde) mit eisernen Rädern, auf mit Eisenleisten belegten Holzschienen von Pferden gezogen. Diese Bahn war dennoch ungeheuer rentabel und leistete 13 Jahre lang gute Dienste. Danach wurde sie endlich auf Dampf umgestellt und bis nach Vohwinkel ausgebaut.
Nun gewann Hinsbeck immer mehr an Bedeutung. Die Bahngesellschaft hatte bereits beim Bau der Pferde- Eisenbahn für die Hinsbecker Station die Bezeichnung "An der Kupperdrehe" übernommen. Im Jahre 1855 richtete die Post dann am Hinsbecker Bahnhof ein Postamt ein. Hierbei taucht zum ersten Mal der Name "Bahnhof Kupferdreh" in einem amtlichen Dokument auf. Aber erst am 15. Januar 1875 wurde der Name "Kupferdreh" offiziell festgeschrieben. Aus den Honnschaften Hinsbeck und Rodberg wurde an diesem Tag die Gemeinde Kupferdreh gebildet. Es gibt noch ein weiteres Städtchen mit dem Namen Hinsbeck (am Niederrhein). Dieses war wohl der Grund, warum unser Ort auf den Namen verzichten mußte.
Den neuen Namen hat man aber vieleicht auch deshalb gewählt, um keinen anderen Namen der ehemaligen Honnschaften zu benachteiligen. 1895 kamen noch die Ortsteile Voßnacken und Dilldorf hinzu und 1896 wurde diese Gemeidne, gemeinsam mit Byfang zur

Bürgermeisterei Kupferdreh

erhoben.

Die legendäre Prinz- Wilhelm Eisenbahn sorgte mit dafür, daß sich in unserer Heimat auch andere Industrien ansiedelten. So kam bereits 1852 die Gesellschaft der

Eisenhütte "Phönix"

nach Hinsbeck und baute hier auf der alten Kupferwiese ihre Hochöfen. Die Hütte benötigte große Mengen an Kohlen und Erzen, die allesamt in der näheren Umgebung abgebaut wurden. Ein Nebenprodukt der Hütte war die Schlacke. Zusammen mit Kalk, der ebenfalls in der näheren Gegend abgebaut wurde, ergab sie einen hervorragenden Rohstoff für die Herstellung von Portlandzement. Die Herren Narjes und Bender gründeten deshalb schon vor der Jahrhundertwende in unmittelbarer Nachbarschaft der Hütte eine

Zementfabrik,

die noch heute ihre Dienste tut. Um einen Teil der Produkte aus der Zementfabrik direkt vor Ort verarbeiten zu können, gründete man 1897 die

"Kupferdreher Steinwerke",

die heute bundesweit bekannt geworden sind. So wuchs in Kupferdreh ein kopmplexes Industriegebiet heran. Die Eisenbahn bekam schon 1872 einen Abzweig in das Ruhrtal. In Kupferdreh entstand einer der größten Eisenbahnknoten des Ruhrgebietes. Mit der Stillegung der großen Zechenanlagen in den 70er Jahren wurde das alles bedeutungslos. Nur das imposante Gebäude des ehemaligen "Königlich Preußischen Bahnhofes zu Kupferdreh" erinnert noch an diese große Zeit. Allerdings bekommt die gute alte "Prinz-Wilhelm Eisenbahn" zur Zeit wieder eine Verjüngungskur. Sie wird nämlich zur S-Bahn ausgebaut und verbindet immer noch auf ihrer alten Trasse, so wie seit 150 Jahren, das Ruhrgebiet mit dem Tal der Wupper.


In den Veröffentlichungen des AK Heimatkunde der Bürgerschaft Kupferdreh und auf der Homepage von Herrn Rainer Busch, sind die geschichtlichen Vorgänge in Kupferdreh wesentlich genauer beschrieben

(1983) Kupferdreh auf Kohle und Stein
(1987) Kupferdreh in 9 Jahrzehnten
(1992) Prinz- Wilhelm Eisenbahn
(1995) Heft 1: Verlorene Kultur unserer Heimat
(1995) Heft 2: Das Deilbachtal
(1996) Heft 3: Kupferdreher Chronik


Der folgenden Beitrag wurden freundlicherweise von Herrn J. Rainer Busch, Arbeitskreisleiter Heimatkunde der Bürgerschaft Kupferdreh, zur Verfügung gestellt.

Link zur Bürgerschaft Kupferdreh

Zwischen Wald und Wasser -
auf Kohle und Stein,
ein Stadtteil und seine Geschichte
150 Jahre mittlere und schwere Industrie haben unseren Ort entstehen lassen. Vorher war er jahrhundertelang Bauernlandschaft. Inmitten weiter Wälder und Wiesen, am Ufer der damals noch ziemlich wild daher fließenden Ruhr.
Die Industrie des Ruhrreviers, des immer noch so genannten "Kohlenpott´s" hat hier an den Ufern der Ruhr ihren Anfang genommen. Vom ersten Schürfen der "schwarzen Steine" bis hin zu den riesigen Verbundschachtanlagen und letztlich dem "Aus" des Essener Steinkohlebergbaus war Kupferdreh immer direkt betroffen.
Die Eisenbahn wuchs in Kupferdreh von ihrer frühesten Entstehung bis zu einem der größten Knotenpunkte und Betriebswerke Deutschlands in den 50er und 60er Jahren.
Wer weiß heute noch, daß Franz Dinnendahl, einer der größten Industriepioniere (er stammte aus Burgaltendorf und wirkte in Steele) hier in Kupferdreh die erste selbstgebaute Dampfmaschine in Betrieb nahm (1804 auf der Zeche Wohlgemuth)?
Von all dem ist heute nichts mehr vorhanden. Die Zeche und Hochöfen sind längst verschwunden. Die Ruhr ist wieder einer der saubersten Flüsse Deutschlands geworden und unsere Luft ist wieder rein.
Der 1929 bis 1933 erbaute Baldeneysee hat einen ebenso großen Erholungswert wie die Seen in den deutschen Mittelgebirgen. Die alten Schienenwege sind zur Freude der Wanderer und Radfahrer umfunktioniert worden. Kupferdreh und seine Umgebung sind wahrlich ein schönes Stück Deutschland geworden.
Einzig die alles verschandelnde Hochstraße, die sicherlich für den wachsenden Verkehr erforderlich war und deren Vollendung heute wichtiger als je zuvor ist, hätte damals auf einer anderen Trasse gebaut, das Kupferdreher Bild weniger zerstört.
Die Planung für die Neubebauung des Kasernengeländes läßt jedoch hoffen, daß auch hier ein neues Stück Kupferdreh entstehen wird.

Bürgerschaft Kupferdreh e.V.
(c) Juni 1997 AK Heimatkunde (J. Rainer Busch)


Eingemeindung
Am 15. Januar 1875 wurde aus den Honnschaften Hinsbeck und Rodberg die Gemeinde Kupferdreh Gebildet. Die Bauernschaften Voßnacken und Dilldorf, die nicht zu Werden sondern zu Hardenberg/Velbert gehörten, wurden 1895 mit Kupferdreh vereint. Schließlich wurde Kupferdreh am 1.Oktober 1896 aus der Landgemeinde Werden gelöst, mit der Gemeinde Byfang vereinigt und zur Bürgermeisterei Kupferdreh erhoben. 1929 verlor das Amt Kupferdreh seine Selbständigkeit und wurde nach Essen eingemeindet.


Kurzprofil
Kupferdreh ist einer der südlichsten Stadtteile Essens, abseits des Zentrums südöstlich des Baldeneysees an der Ruhr in der freien Landschaft gelegen. Die Lage nahe der großstadt und dennoch inmitten einer äußerst abwechslungsreichen Landschaft ist eine besondere Stärke Kupferdrehs. Das Angebot für die Naherholung ist sehr vielseitig: von Felderlandschaften, Wäldern, kleinen Tälern bis hin zum beliebten Freizeitziel Baldeneysee ist für jeden Geschmack etwas dabei. Auch für Erholungssuchende von außerhalb ist Kupferdreh ein lohnendes Ziel: für Wanderer gibt es viele markierte Wanderwege und in Kupferdreh kreuzen sich zwei Radfernrouten: Duisburg-Sauerland entlang der Ruhr und die sogenannte Kaiserroute, einem 370 km langen Radweg, der die historische Verbindung der Kaiserpfalzen Aachen und Paderborn nachzeichnet (Tel. 02951-1275).
Aufgrund seiner Lage nimmt man Kupferdreh mehr als ein Vorort als ein Stadtteil wahr. Die umliegenden Dörfer wie Byfang und Dilldorf, die zu Kupferdreh hinzugezählt werden sowie das Geschäftszentrum entlang der Kupferdreher Straße verstärken den Eindruck der Eigenständigkeit Kupferdrehs.

Wohnlage
Kupferdrehs Siedlungsstruktur wird durch seine eigenartige Topographie bestimmt. Deutlich erkennbar ist das Gebiet dem "bergisch-sauerländischen Unterland" zuzuordnen. Das großräumige Landschaftsbild wird durch den Wechsel von offenen Landschaftsräumen, bebauten Bereichen und romantischen Waldkulissen bestimmt. Dilldorf und Byfang sind durch Einzel- und Doppelhausbebauung sowie geschlossene Straßenrandbebauung mit großzügigen Gärten gekennzeichnet. Insgesamt zeigt sich hier das Bild eines stark durchgrünten Siedlungsbereiches.
Als markante Strukturen Kupferdrehs sind vor allem die Gewerbebebauung im Deilbachtal und Ruhrtal, die zum Teil verdichtete Bebauung im inneren Ortsbereich und am West- und Osthang zu nennen. Diese natürlichen unterschiedlichen Bedingungen machen Kupferdreh zu einem attraktiven Wohnstandort, die viele junge Leute und Familien ansprechen: Die Lage inmitten des Landschafts- und Erholungsraumes, die Ansiedlung zahlreicher Mittel- und Kleinbetriebe und die geringe Entfernung zum Ortskern.
(Auszug aus: www.essen.de)

 


 
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